Gloria

Remakes von erfolgreichen ausländischen Filmen haben in Hollywood eine lange Tradition. Oft verlieren sie im Übersetzungsprozess jedoch ihren einzigartigen Charakter und verkomplizieren die Originalgeschichte mit unnötigen Zusätzen. Doch „Gloria – Das Leben wartet nicht“, die US-Version des chilenischen Hits „Gloria„, entzieht sich dieser Falle geschickt. Dank der Regie von Sebastián Lelio, der auch das Original verfilmte, und der Hauptrolle von Oscar-Preisträgerin Julianne Moore, hat der Film seinen ganz eigenen Charme. Er verwandelt sich in ein feinfühliges Drama über eine Frau, die sich in der Kultur der ewigen Jugend von Los Angeles zurechtfinden muss.

Gloria
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Paulina García, Sergio Hernández, Coca Guazzini (Schauspieler)
  • Sebastián Lelio (Regisseur) - Sebastián Lelio (Autor)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Während das chilenische Original eher subtile Töne anschlägt, verleiht die US-Version der Hauptfigur Gloria Bell eine ausdrucksstarke Emotionalität. Der Film bewahrt die Grundprämisse bei – eine geschiedene Frau in ihren Mittfünfzigern sucht nach Liebe und einem Sinn im Leben – aber ändert das Setting und bringt neue kulturelle Elemente ein. So wird aus einer spezifisch chilenischen Geschichte eine allgemeingültige Erzählung über die menschliche Existenz, und das ist eine Leistung, die nur wenigen Remakes gelingt.

Drehorte, Regie, Schauspieler und Besetzung

Gloria“ ist ein chilenisch-spanisches Drama aus dem Jahr 2013, das unter der Regie von Sebastián Lelio steht. Der Film hat eine Laufzeit von 105 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben. Er feierte seine Premiere bei den 63. Internationalen Filmfestspielen in Berlin, wo Hauptdarstellerin Paulina García den Silbernen Bären für die beste Darstellerin erhielt. Außerdem nahm der Film am Toronto International Film Festival teil und gewann zahlreiche weitere Preise, darunter den für den besten iberoamerikanischen Film bei den 1st Platino Awards. Trotz hoher Erwartungen wurde er nicht für den besten fremdsprachigen Film bei den 86. Academy Awards nominiert.

Die Leinwand wird vor allem von der eindrucksvollen Darstellung Paulina Garcías als Gloria Cumplido beleuchtet, unterstützt durch Sergio Hernández als Rodolfo Fernández und weitere Darsteller wie Diego Fontecilla und Fabiola Zamora. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Gonzalo Maza und Sebastián Lelio, während die Produktion in den Händen von Juan de Dios Larraín und Pablo Larraín liegt. Musikalisch untermalt wird der Film von Juan Ignacio Correa, und die Kameraführung obliegt Benjamín Echazarreta. Auch beim Schnitt zeigen Sebastián Lelio und Soledad Salfate ihr Können.

Kritiker loben den Film für seine Tiefe und Authentizität. Besonders hervorgehoben wird die „starken Leistung“ von Paulina García und die sensible Regie von Sebastián Lelio. Die Handlung, die sich um die persönliche Entwicklung einer 58-jährigen Geschiedenen dreht, wurde von Kritikern als „erhebend“, „amüsant“ und „scharfsinnig“ beschrieben. Das Publikum würdigt „Gloria“ als einen Film, der eine oft vernachlässigte Altersgruppe in den Fokus rückt und dabei sowohl Herzen als auch Köpfe berührt.

Zusammenfassung & Inhalt vom Film „Gloria“

In Santiago, Chile, öffnet sich für die 58-jährige Gloria ein neues Kapitel im Leben. Nach zehn Jahren der Einsamkeit als geschiedene Frau beginnt sie, Single-Diskotheken zu besuchen. Dort lernt sie Rodolfo kennen, den Besitzer eines Vergnügungsparks. Trotz eines Altersunterschieds und seiner jüngsten Scheidung starten sie eine Beziehung. Rodolfo jedoch bleibt finanziell für seine beiden arbeitslosen, erwachsenen Töchter verantwortlich. Daher ist er ständig erreichbar, was die Beziehung belastet. Bei einem romantischen Date in seinem Vergnügungspark kommen sie sich näher und teilen einen Kuss.

Nach einem erfolgreichen Mittagessen mit Rodolfo und ihren Freunden lädt Gloria ihn zu einer Familienfeier ein. Auch ihr Ex-Mann Gabriel ist anwesend. Dort kommt Rodolfo ins Schwitzen, als er über seine Vergangenheit in der chilenischen Marine sprechen muss. Gloria wird nach einigen Drinks gegenüber Gabriel übermütig, was Rodolfo stört. Er verlässt die Feier unter dem Vorwand, einen Anruf seiner Tochter annehmen zu müssen, und kehrt nicht mehr zurück. Gloria beendet daraufhin wütend die Beziehung.

Ausflug nach Viña del Mar

Doch Rodolfo gibt nicht auf. Er besucht Gloria in ihrer Arbeitsstelle, um sein Verhalten zu rechtfertigen. Nach zahlreichen erfolglosen Versuchen überredet er sie zu einem Wochenende in einem Luxushotel in Viña del Mar. Kaum dort angekommen, ruft eine seiner Töchter an: Seine Ex-Frau hatte einen Unfall. Rodolfo muss zurück, versichert Gloria jedoch, die Beziehung nicht aufzugeben. Daraufhin schlafen sie miteinander.

Später im Restaurant planen sie gemeinsame Ferien. Obwohl sein Handy ständig klingelt, ignoriert Rodolfo die Anrufe. Gloria wirft sein Handy in seine Suppe. Rodolfo verlässt den Tisch und kommt nicht zurück. Enttäuscht erlebt Gloria eine wilde Nacht in der Stadt, nur um am nächsten Morgen mit einem Kater aufzuwachen. Sie entdeckt, dass Rodolfo ausgecheckt und ihre Sachen mitgenommen hat. Ihre Putzfrau Victoria holt sie ab, und beide kehren nach Santiago zurück.

Wieder daheim blockiert Gloria Rodolfos weitere Kontaktversuche. Sie nimmt eine seiner Paintball-Pistolen und fährt zu seinem Haus. Dort beschießt sie die Fassade mit grünen Farbkugeln und trifft Rodolfo im Schritt. Seine Familie reagiert entsetzt. Gloria flüchtet und fährt zu einer Hochzeit, die sie eigentlich besuchen wollte. Ihre Freunde begrüßen sie herzlich. Obwohl sie anfangs zögert, ergreift sie die Gelegenheit, als ihr Lieblingslied gespielt wird. Sie tanzt und lässt sich von der Musik mitreißen, ein Schritt auf dem Weg zu einem neuen Lebensabschnitt.

Fazit & Kritiken zum Film „Gloria“

Das Remake des chilenischen Arthouse-Hits „Gloria“ beweist, dass Erfolgsformeln nicht unbedingt nur im Original funktionieren. Regisseur Sebastián Lelio zeichnet auch für die US-Adaption verantwortlich und tauscht die Hauptdarstellerin Paulina García gegen die Oscar-Preisträgerin Julianne Moore aus. Während das Original in Santiago de Chile angesiedelt ist, verlegt Lelio die Handlung ins pulsierende Los Angeles. Dabei geht er nicht den einfachen Weg einer Eins-zu-Eins-Kopie. Stattdessen fokussiert sich Lelio auf Glorias Versuch, im jugendzentrierten LA, das den Alterungsprozess stigmatisiert, Liebe und Selbstbestimmung zu finden. Diese Adaption unterstreicht auch kulturelle Unterschiede: Während das chilenische Original politische Themen wie Klassenunterschiede und Pinochet-Diktatur aufgreift, diskutiert die US-Version Rentensystem, Waffenbesitz und Klimawandel.

In der US-Version zeigt sie ihre emotionale Verwundbarkeit deutlicher, was dem Publikum weniger Interpretationsspielraum lässt, jedoch gleichzeitig auch mehr Nähe schafft. Dennoch bleibt die Quintessenz des Films gleich: Eine Frau in ihren Mittfünfzigern kämpft mit den Komplikationen der Liebe und den sozialen Erwartungen an ihr Alter. Während in der Originalversion Glorias Verzweiflung eher subtil gezeigt wird, gibt es in der US-Version Szenen, die explizit Glorias emotionale Abgründe ausloten. Zum Beispiel, als sie ihre Tochter am Flughafen verabschiedet, oder wenn sie von ihrer Mutter und nicht von einer Haushaltshilfe abgeholt wird. Diese Szenen zeigen einen klareren emotionalen Nullpunkt, aber dank Moores Darstellung bleibt Gloria immer sympathisch.

Das US-Remake macht einige Zugeständnisse an amerikanische Sehgewohnheiten, ohne jedoch den Kern der Geschichte zu verwässern. Lelio passt die Handlung und die Charaktere behutsam an das neue Setting an, und Moore bringt ihre eigene Art von Tragik und Lebendigkeit in die Rolle. Obwohl die US-Version ein wenig vom geheimnisvollen Charme des Originals einbüßt, bleibt es eine überzeugende Interpretation einer bekannten Geschichte. So bietet „Gloria Bell“, wie sie nun heißt, sowohl alten Fans als auch neuen Zuschauern genug Material zum Nachdenken und Genießen.

Letzte Aktualisierung am 27.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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